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Exotische Kostbarkeiten

Fast schon wie am Mittelmeer: Palmen an der Müritz

Waren / Lesedauer: 2 min

Der Schaugarten am Tiefwarensee in Waren genießt unter Fachleuten so einen guten Ruf, dass die Botaniker aus Greifswald den Müritz-Gärtnern jetzt sogar ihre exotischen Kostbarkeiten überlassen. Allerdings schweren Herzens.
Veröffentlicht:11.07.2014, 17:50
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 Dieter Schröder ist ein Coup gelungen. Gerade haben er und seine Leute vom Lebenshilfswerk in Waren ein Dutzend exotischer Palmen aus Greifswald nach Waren gebracht. „Liebhaberpreis der seltenen Gewächse“, schätzt der Geschäftsführer der gemeinnützigen Gesellschaft, „bestimmt 10 000 Euro“. Und dennoch: Hätten die Warener den Palmen kein Asyl an der Müritz geboten, wären die Gewächse wohl auf dem Kompost gelandet. Das riecht nach Erklärungsbedarf.

Den kann Schröder liefern: „Das Palmen-Haus des über 100-jährigen Botanischen Gartens der Uni Greifswald ist wegen Baufälligkeit gesperrt worden, die Pflanzen brauchten dringend ein neues Zuhause. Da haben die Greifswalder bei uns angefragt, ob wir die Palmen aufnehmen können“. Konnten die Warener. Seit drei Tagen stehen die Immergrünen unter dichten Laubkronen ihrer europäischen Verwandten geschützt im Schaugarten am Tiefwarensee. „Die Palmen sind noch kein direktes Sonnenlicht gewöhnt“, erklärt Dieter Schröder deren momentanes Schattendasein. Denn Schonung tut Not. Immerhin sollen sich unter den zwölf Neuankömmlingen Arten befinden, die in der „wilden Natur“ schon vom Aussterben bedroht sind.

Stolz sind die Gärtner vom Tiefwarensee, dass gerade sie von den Botanikern der Greifswalder Universität ausgewählt wurden, deren Sammlung zu bewahren. Die Warener genießen unter den Experten einen recht guten Ruf. Mehr als 1000 verschiedene Arten blühen und gedeihen hier und nicht nur das Kakteenhaus zieht Leute mit grünem Daumen regelmäßig in den Norden Warens. Und darauf, dass es den Palmen auch weiter gut gehen mag, haben sich Dieter Schröder und seine Leute vorbereitet. „Selbst als gelernter Gärtner schüttelt man so etwas nicht aus dem Hemdsärmel. Und dafür genügt auch nicht, mal eben schnell bei Wikipedia etwas über Palmen nachzulesen.“ Man habe schon Fachliteratur gewälzt, gesteht der Geschäftsführer, um auch ja nichts falsch zu machen bei der Hege und Pflege der neuen Bewohner des Schaugartens. Schließlich will hier auch niemand das Vertrauen der Greifswalder Botaniker enttäuschen.

Geplant ist für die Immergrünen ein Palmenhain auf dem Gelände. Möglich könnte das auch eine neuerliche
10 000-Euro-Spende machen, die ein guter Bekannter des Schaugartens überwiesen hat.